Am vergangenen Samstag, den 18. Februar, hatte der Paderborner Kreisverband der Alternative für Deutschland (AfD) in der Innenstadt Paderborns einen Infostand aufgebaut.

Dagegen bildete sich spontan Gegenprotest, an dem sich u.a. unsere Bündnispartner*innen Linksjugend [’solid] Paderborn, AG ‚Migration und Vielfalt‘ der SPD, Grüne Jugend Paderborn, Jusos Paderborn und radikale linke paderborn | antifa beteiligt haben.

Mit einem Transparent, auf dem die Aufschrift „Für eine vielfältige Gesellschaft … statt einer vielfältigen Naziszene“ zu lesen war, formten etwa 15 Aktivist*innen eine halbkreisförmige Menschenkette vor dem Stand der AfD in der Westernstraße. Die Aktivist*innen markierten so den Stand als einen Ort geistiger Brandstiftung und rassistischer Hetze. Zudem sprachen sie sich gegen Diskriminierung anderer aufgrund ihrer Herkunft oder Religiösität aus, wie diese eben von der AfD praktiziert wird. Auf dieser Weise konnte die Aufmerksamkeit vieler Passant*innen erregt werden, einige schlossen sich auch der Menschenkette kurzfristig an. Des Weiteren konnte Informationsmaterial der Kampagne „Aufstehen gegen Rassismus“, an der wir uns als Bündnis beteiligen, an Interessierte weitergegeben werden.

Zwischenzeitig versuchte ein AfD-Mitglied, durch die Menschenkette zu drängen. Dabei wurde versucht, die an der Menschenkette Teilnehmenden gewaltsam auseinander zu drängen. Seine Reaktion auf die Passant*innen, die versuchten, schlichtend in die Situation einzugreifen, war aggressiv und beleidigend und beinhaltete rassistische Sprüche wie „Gehen Sie in Ihr Land zurück!“.

Auf Anfrage der AfD, die einigen Aktivist*innen unberechtigterweise den Einsatz körperlicher und verbaler Gewalt vorwarf, rückten zwei Streifenwagen an und es wurde darauf verwiesen, dass aus formellen Gründen der Protest gegen die AfD als eine Spontanversammlung angemeldet werden müsse, welche daraufhin auch erfolgte. Unter der Auflage, einen Abstand von 30 Metern zum AfD-Stand einzuhalten, wurde die Menschenkette gegen Rassismus in einiger Entfernung fortgesetzt.

Gegen 16 Uhr begann die AfD, ihren Stand abzubauen. Kurz danach wurde die Gegenkundgebung ebenfalls beendet.

Insgesamt  gab es viele positive Reaktionen von Passant*innen auf die Aktion. Personen blieben interessiert stehen, suchten das Gespräch mit den Teilnehmer*innen oder reihten sich sogar kurzfristig ein. Auch ein paar Straßenmusiker entschlossen sich, spontan den Protest musikalisch zu begleiteten.

Die Menschenkette wurde schließlich zu einem Symbol von Zusammenhalt und Vielfalt, den es als ein wertvolles Gut unserer Gesellschaft stets zu schützen gilt.

Mit dem friedlichen Protest konnte ein klares Zeichen dafür gesetzt werden.

Danke an alle, die uns spontan unterstützt haben! 

Im Nachhinein bezeichnete der Kreisvorsitzende der AfD, Günter Koch, mit seinem privaten Facebookprofil unter einem Post des BGR die Protestaktion als „SA-Methode“. (Den Kommentar findet ihr unter diesem Post.)

Dass solch eine ekelhafte Analogie zwischen mordenden Nationalsozialisten und friedlich Protestierenden gezogen wird, kritisieren wir schärfstens. Koch beweist damit wieder einmal seine Nähe zum geschichtsrevisionistischen rechten Flügel der AfD um Björn Höcke. Dass er damit in der lokalen AfD nicht allein steht, wurde spätestens nach Höckes Teilnahme an der AfD-Veranstaltung im Mai 2016 sehr deutlich. Das alles zeigt, wie wichtig es ist, sich der AfD auch in Paderborn entschlossen entgegen zu stellen sowie sich für eine vielfältige Gesellschaft einzusetzen!